Dialog mit der deutschen Hellseher Professor Peter Schott

[شيعة الحسين]

Dialog mit der deutschen Hellseher Professor Peter Schott

Bissmillahi el rahmani el rahim


Rundfunk: Wir befinden uns in der Hadsch-Zeit. Millionen Muslime sind zur Pilgerfahrt in Mekka. Viele Nicht-Muslime fragen nach dem Sinn und der Philosophie des Hadsches, was wäre Ihre Antwort darauf?
Schütt: Der Hadsch ist das größte Erlebnis im Leben eines Muslims im äußeren, aber vor allen Dingen auch im inneren Leben. Auf dem Hadsch findet ein Muslim zu sich selbst, zu seinem Ursprung. Er findet zurück zu Gott und er findet, indem Gott findet, auch sich selbst wieder. Es ist eine vor allen Dingen innere Reise und sie gibt ihm Ziel, sie gibt ihm Orientierung und Richtung.
Rundfunk: Sie selbst waren auch in Mekka vor zehn Jahren, wie Sie schreiben. Was für ein Gefühl bekamen Sie, als Sie die Al Nabi-Moschee betraten?
Schütt: Es ist ein erhabener Augenblick, ein unbeschreibliches Glückgefühl hat mich überkommen. Es ist als senkte sich der Himmel auf die Erde herab. Man fühlt sich aufgehoben in die Welt der göttlichen Sphäre, als erlebte man seine eigene Himmelfahrt. Es ist ein Stück Himmel auf Erden. Himmel und Erde berühren sich im eigenen Herzen.
Rundfunk: Auch Arafat gehört zum Hadsch-Ritaul. Wie fanden Sie Arafat?
Schütt: Arafat ist ein großes Erlebnis. Für mich war es so, als hätte es in der Wüste plötzlich geschneit oder es wären in der Wüste lauter weiße Blüten aufgegangen. Es ist eine Begegnung mit dem Himmel. Man fühlt sich nicht mehr unter Menschen, unter Brüdern und Schwestern, sondern als wäre man umgeben von lauten Engeln.
Rundfunk: Hadsch ist ein Symbol der Einheit, aber leider sind die Muslime alles andere als eine Einheit. Welchen Beitrag leistet der Hadsch bei der Einheit der Muslime?
Schütt: Die Muslime können noch so zerstritten sein, in 72 Schulen, in verschiedene Rechtsschulen, in kulturelle, in verschiedene Nationen. Sie kommen aus verschiedenen Ecken der Erde, aus Marokko, aus Indonesien, aus Amerika, aus Europa, aus Südafrika, aber in einem Punkt sind sie sich einig, in der Befolgung der Hadscha-Rituale. Es ist wie ein großes Familienfest. Auf dem Hadsch gibt es nur noch Brüder und Schwestern, nur noch Muslime und deswegen, je mehr man den Hadsch fördert und je mehr man den Hadsch in den Mittelpunkt seines eigenen islamischen Lebens stellt, desto mehr tut man auch für die Einheit der Muslime. Das ist das große Erlebnis der Gemeinsamkeit und dann macht es nichts mehr aus, dass die islamische Welt nun – ja - ein bisschen zerstritten ist. Vielfalt gehört ebenfalls zum Islam wie die Einheit
Rundfunk: Sie haben viele Bücher verfasst unter anderem über Ihr eigenes Leben. In einem Abschnitt eines Ihrer Bücher befassen Sie sich mit dem Islam bzw. mit Mekka. Erzählen Sie selbst, was Sie dazu geschrieben haben?

Schütt: Dieses Buch heißt: "Von Basbeck am Moor über Moskau nach Mekka". Es geht darin um meine eigene Lebensweise, wenn Sie so wollen, um meinen Hadsch. Ich bin in einem ganz winzigen Dorf mit weniger als 100 Einwohnern an der Niederelbe geboren. Und das war unmittelbar nach dem Krieg. Unser Dorf war noch nicht …, und statt Autos gab es nur Pferde. Wir hatten etwas Merkwürdiges, es gab indische und pakistanische Soldaten, die Besatzer bei uns im Dorf waren. Diese indisch-pakistanischen Soldaten habe ich als kleines Kind beobachtet beim Gebet. Das hat mich fürchterlich neugierig gemacht und seit dem sozusagen bin ich immer ein bisschen auf der Suche gewesen. Ich habe dann im Studentenheim Iraner kennen gelernt, die mir viel über den Islam erzählt haben. Das war die Zeit politischer Bewegung. Ich habe teilgenommen an den Protesten gegen den Schah-Besuch und ich habe dann meine Doktorarbeit über die Dramen von Andreas Gryphius, einem deutschen Dramatiker aus dem 18. jahrhundert geschrieben. Eines seiner Dramen heißt: "Catherina von Georgien" und der Gegenspieler dieser Catherina ist "Schah Abbas" und das Stück spielt in Isfahan. Also, das hat mich aufgeregt und ich habe mich mehr mit dem Islam und mit der islamischen Kultur beschäftigt. Dann habe ich einen langen Umweg gemacht. Ich bin Kommunist geworden, war aktiv in der deutschen Kommunistischen Partei und war in Moskau und von da habe immer nachgedacht. Ich bin ausgeschlossen worden aus meiner kommunistischen Partei und habe ich mich schließlich dem Islam zugewandt. Ich habe den Iran kennen gelernt und schließlich bekam ich eine Einladung zur Hadsch-Stadt, Mekka. Das ist der Ablauf meines Lebens, den ich in diesem Bush beschrieben habe.
Rundfunk: Mansche Ihrer Kritiker sagen, dass Sie erst dann zum Islam konvertiert sind, als Sie eine Iranerin geheiratet haben.
Schütt: Das ist schlicht ein unbegreifliches Unfug. Ich bin viel eher Muslim geworden. Das war überhaupt nicht das Motiv. Ich bin einen langen, langen Weg gegangen. Ich bin mit neunzehn Jahren katholisch geworden. Das war der erste Schritt, in dem ich mich los gelöst habe vom Glauben meiner Eltern, vom protestantischen Elternhaus. Ich bin dann Schritt und Schritt weiter auf dieser Suche gewesen. Das hat nichts damit zutun.
Rundfunk: Nun, lassen Sie uns ein klein bisschen bei Ihrer Vergangenheit bleiben. Sie sagten, dass Sie Kommunist geworden waren, dann sind Sie zum Islam gekommen. Das sind aber zwei verschiedene Lehren.
Schütt: Ich habe einen langen Weg der Erkenntnisse hinter mir. Damals habe ich keinen Widerspruch darin gesehen. In erster Linie war ich ein Internationalist. Ich habe mich als 3. Welt-Bürger betrachtet. Und der Islam war zunächst für mich die Befreiungstheologie dieser 3. Welt. So bin ich politisch zum Islam gekommen. Zunächst habe ich keinen Widerspruch zwischen Islam und Kommunismus gesehen. Erst später bin ich zur Erkenntnis gekommen. Ich war eingeladen beim Mufti von Taschkent. Er war ein Agent des kommunistischen Geheimdienstes. Aber diese Erfahrung musste ich erst einmal machen. Also, von meiner naiven Vorstellung aus waren Islam und Kommunismus zunächst dasselbe, weil beide Gerechtigkeit wollten. Die Muslime wollten Gerechtigkeit in dieser und in der anderen Welt und die Kommunisten wollten die Gerechtigkeit hier in dieser Welt schaffen. Das waren Irrtümer meines Lebens und wenn Sie so wollen, das waren auch die Irrtümer meiner Generation. Es gab ja nicht nur in Deutschland viele kommunistische Sympathisanten, sondern auch in vielen Ländern, auch in Ihrem Land, in der Türkei, auch in vielen islamischen Ländern.

Rundfunk: Das sind inzwischen 20 Jahre vergangen, als Sie zum Islam konvertiert sind. Was sind Ihre Erfahrungen in diesen 20 Jahren.

Schütt: Also, der 11. September, Sie wissen ja, was passiert ist, hat den Dialog zwischen dem Westen und der islamischen Welt natürlich sehr erschwert und stark zurückgeworfen. Das ist ein sehr kompliziertes Verhältnis geworden. Aber ich hoffe, dass sich jetzt die Situation allmählich entspannt. Der Islam hat – meiner Ansicht nach – an Einfluss gewonnen und hat sich stabilisiert und ich finde auch, dass Diskussionen in der muslimischen Welt , der offene Streit der Ideen unter den Muslimen, an Bedeutung gewonnen haben und dass immer mehr die Initiativen aus der islamischen Welt ausgehen. Auch in Europa ist der Islam eines der zentralen Themen des intellektuellen und kulturellen Diskurses. Niemand kommt um die Diskussion mit dem Islam herum.

Rundfunk: Erlauben sie mir nur noch eine letzte Frage. Und da möchte ich nochmals auf den Kern unseres Interviews zurückgreifen, nämlich auf die
Hadsch-Zeit. Am Ende des Hadscha-Rituals steht das Opferfest. Da werden Hammel geschlachtet. Hier fragen wieder viele nicht-Muslime nach dem Sinn des Opferfestes.

Schütt: Ich weiß nicht, ob es darauf ankommt, ein Himmel zu schlachten. Es kommt darauf an, selbstisches Opfer zu bringen. So sollte Abraham bereit sein, seinen Sohn, Ismail, für Gott zu geben, nicht den zu schlachten, um so die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren. So sollten wir auch bereit sein, unser Bestes für Gott zu geben, unser Leben, unsere Liebe, unser Herz für Gotte zu geben. Da sehe den Sinn des Opferfestes. Durch dieses Opfer werden wir von Gott rech belohnt und beschenkt.

المصدر: منتديات شيعة الحسين العالمية اكبر تجمع اسلامي عربي - من قسم: Biography forum Ahl al-Bayt, peace be upon them

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الله يعطيك العافيه~~~((